Ein Zweijähriger kann sich schon ganz gut alleine beschäftigen, aber natürlich nicht den kompletten Tag. Nicht annähernd den halben Tag, wenn wir ehrlich sind.

Ja… Momentan ist das so eine Sache mit der Beschäftigung. Und manchmal, ganz manchmal, wenn die Großen mal fernsehen dürfen, huschen meine Gedanken zu „es wäre so einfach…“. Ja… Momentan wäre es wirklich eine große Erleichterung, auch den Jüngsten mal kurz vor der Glotze abzusetzen. Denn so langsam fängt es an, dass er gerne mal drauf schaut. Wo vor ein paar Monaten noch null Interesse war, da greift er sich nun ab und an die Fernbedienung, zieht die Decke aus der Kiste, kuschelt sich auf die Couch und tut so, als würde er den Fernseher anschalten. Natürlich ist er dann ganz enttäuscht, wenn er auf die Knöpfchen drückt und so gar nichts passiert. Bei den Brüdern funktioniert das doch auch. Wenn ich ehrlich bin, bin ich da schon öfter kurz davor gewesen, schwach zu werden. Homeschooling, Homeoffice, ein unfassbarer Geräuschpegel zuhause und absolut kein Ende in Sicht. Nur mal zehn Minuten etwas Ruhe!
Es gibt immer eine Alternative zum TV – genießen statt verzagen
Aber nein. Ich möchte einfach nicht, dass mein zweijähriges Kind schon bewusst auf dieses Ding starrt. Also suche und finde ich immer Alternativen. Er kann sich schon ganz gut alleine beschäftigen, aber natürlich nicht den kompletten Tag. Nicht annähernd den halben Tag, wenn wir ehrlich sind. Also sind die Alternativen natürlich meist damit verbunden, dass einer von uns eingespannt ist. Aber so ist das halt bei Zweijährigen. Das ist ja auch vollkommen in Ordnung. Wir sollten versuchen, diese Zeit nicht als verschwendet anzusehen. Die Gedanken „Was könnte ich jetzt alles erledigen“ und das geistige Durchgehen der To-do-Liste ist völlig fehl am Platze. Ich kenne das nur zu gut und weiß, wie schwer das an manchen Tagen ist. Aber wir tun uns einen riesigen Gefallen, wenn wir akzeptieren, dass es bei einem Kleinkind eben so ist. Und viel mehr noch: wenn wir uns vor Augen führen, wie wichtig und schön diese Zeit ist. Sie kommt nie wieder und ist so schnell um, dass wir sie ganz bewusst mit unseren Schätzen erleben sollten. Und ganz besonders genieße ich die Zeit, wenn wir zusammen Bücher schauen. Unser liebstes Vorlesebuch „Der Löwe in dir“, habe ich ja schon vorgestellt.
Bilderbücher und Vorlesen bilden
Es ist sooo süß, wenn er ganz aufgeregt wird und sich freut, wenn ich eins aussuche und mich damit gezielt zu ihm setze. Mit welcher Begeisterung er darin blättert, auch schon mal zuhört, auf Dinge zeigt und auch mal selbst ein bisschen dazu brabbelt. Das ist nicht nur für die Sprachentwicklung wichtig. Die Bilderbuchkiste zeigt eine schöne Übersicht, was wir mit Vorlesen alles bewirken können. Und ich muss sagen: Auch mir tut es unglaublich gut, meinen Kindern vorzulesen oder Bilderbücher anzuschauen. Bei den Großen kommt ein unglaublicher Austausch zustande und bei dem Kleinen ist die Begeisterung einfach nur ansteckend. Es ist in dem Moment wirklich nur Zeit für uns. So schön! Was wir zurzeit ganz besonders lieben, sind Mitmachbücher. Daher möchte ich euch heute unsere Lieblingsstücke vorstellen.
Das Hasenkind von Jörg Mühle
Eine unfassbar süße Mitmach-Reihe haben wir von Jörg Mühle entdeckt. Meine Schwester hat dem Kleinsten das Buch „Badetag für Hasenkind“ geschenkt. Weil wir es so wunderschön fanden, ist „Nur noch kurz die Ohren kraulen“ hinzugekommen und nun am Abend nicht mehr wegzudenken.

Jedes Buch dieser Reihe befasst sich immer mit einem Thema, das für die Kleinen und deren Eltern einen großen Stellenwert einnimmt: Baden, Zubettgehen, Verletzungen. Mit wunderschönen Illustrationen vom Autor selbst werden die Kinder dazu eingeladen, mitzumachen.
Badetag für Hasenkind
Wer mag in diesem Alter schon Haarewaschen? Niemand, oder? In „Badetag für Hasenkind“ sollen die Betrachter pusten, weil der Fön kaputt ist, Hasenkind die Augen zuhalten, die Nase abtupfen und vieles mehr. Das macht nicht nur Spaß, sondern zeigt auch, dass das Baden doch gar nicht so schlimm ist.
Nur noch kurz die Ohren kraulen
Ähnlich ist es bei „Nur noch kurz die Ohren kraulen“. Da wird gekrault, gestreichelt, Kissen aufgeklopft, zugedeckt und ein Schlaf-Gut-Kuss gegeben – ein wunderschönes Ritual vor dem Zubettgehen. Unser Jüngster liebt es, dem Hasenkind über den Rücken zu streicheln oder auch selbst das Licht auszuschalten. Danach kann dann auch ich das Licht ausmachen. Obwohl das Buch zum Mitmachen anregt, kommen wir zur Ruhe und können dann ganz entspannt zum Schafen übergehen. Toll!

Mitmachbücher von Nico Sternbaum
Nico Sternbaum hat eine Reihe solcher Mitmachbücher für Kinder ab 2 Jahren geschrieben. Auch diese sind wunderschön illustriert und regen dazu an, sich aktiv am Geschehen zu beteiligen und dabei etwas zu lernen. Nico Sternbaum lobt die Kinder vielleicht einen kleinen Tick zu viel, wenn sie dann auch ausgeführt haben, was sie sollen. Wir mögen das aber.
Was machen wir bei der Feuerwehr?
Feuerwehr mag doch wirklich jedes Kind, oder? „Tatütata“ sagt selbst mein Late Talker hier. Klopfen die Kinder auf den Schrank, öffnet er sich – man blättert natürlich um 😉 Dort können sie dann sehen, was ein Feuerwehrmann so alles an Schutzkleidung benötigt. Genauso geht es beim Feuerwehrauto. Ist die Rolltür geöffnet, zeigt sich alles, was es dort zu entdecken gibt. Natürlich wird am Ende auch ein Brand gelöscht.

Schaukel das Schaf
Bei „Schaukel das Schaf“ sind die Themen bunt gemischt. Schaukeln, Rücken kratzen, Hasen finden, Schmetterlinge befreien, Blumen gießen, eine Maus retten und und und … Diese Buch bietet wirklich ganz viel Abwechslung. Daher greifen wir manchmal auch einfach nur ganz kurz danach und schauen uns nur zwei Seiten an. Da am Ende die Kerze ausgeblasen wird und die Kleinen das Buch gaaanz leise zuklappen sollen, eignet es sich auch hervorragend als Gutenachtgeschichte. Dann beginnen wir meistens erst in der Mitte oder suchen die Lieblingsseiten raus. Für Zweijährige ist es nämlich noch sehr umfangreich. Die Menge kann man aber sehr gut je nach Geduld und Laune variieren. Einzig die dünnen Seiten sind etwas unglücklich. Die ein oder andere Seite ist schon den kleinen Speckhändchen zum Opfer gefallen. Da ist ein Pappbilderbuch doch noch die bessere Wahl. Bei 64 Seiten aber wohl kaum möglich.

Neben diesen beiden Büchern gibt es noch weitere, wie beispielsweise „Was machen wir im Zoo?“ oder „Schüttel den Apfelbaum“. Letzteres wird beispielsweise auf dem Buchkinderblog vorgestellt.
Mitmachbücher für Zweijährige
Mittlerweile findet man wirklich eine große Zahl an Mitmachbüchern für Kleinkinder. Weitere Empfehlungen könnt ihr auch bei der 3fach-Jungsmami nachlesen. Klar ist es besonders schön, wenn ihr eines findet, das das Interesse der Kleinen ganz genau trifft. Im Großen und Ganzen kann man aber gar nicht viel falsch machen. Denn allein die Idee, dass die Kinder selbst tätig werden sollen, reicht schon aus, um das Interesse zu wecken. Manchmal ist „nur“ Vorlesen vielleicht einfach etwas langweilig. Genau dann, sind die Bücher genau die richtige Wahl. Die Mäuse lernen dabei durch das aktive Mitmachen nicht nur etwas über den Themenbereich, sondern haben auch richtig Spaß. Und wir auch!
Im lokalen Buchhandel ruckzuck da
All diese Bücher kann ich euch wirklich nur empfehlen. Es ist keine Werbung, sondern einfach nur ein Erfahrungswert, den ich mit euch teilen möchte. Wenn ihr aber die Bücher erwerben wollt, kann ich euch natürlich nur ans Herz legen: support your local! Also beispielsweise bei der Dillinger Buchhandlung kaufen 🙂 Dort ist alles meist am nächsten Tag da, falls es nicht sogar vorrätig ist.
Liebt ihr das gemeinsame Lesen genauso wie wir? Und habt ihr vielleicht noch ein paar Mitmachbücher, die er uns empfehlen könnt?
Daten zu den Büchern
BADETAG FÜR HASENKIND | Jörg Mühle | Moritz Verlag | 978-3895653155 | 22 Seiten | Pappbilderbuch | 8.95 EUR | 4. Mai 2020 (Auflage 11) | 2-4 Jahre
NUR NOCH KURZ DIE OHREN KRAULEN | Jörg Mühle | Moritz Verlag | 978-3895653001 | 22 Seiten | Pappbilderbuch | 8.95 EUR | 14. Februar 2020 (Auflage 18) | 2-4 Jahre
WAS MACHEN WIR BEI DER FEUERWEHR | Nico Sternbaum | Loewe Verlag GmbH | 978-3743202894 | 24 Seiten | Pappbilderbuch | 7.95 EUR | 19. Juni 2019 | 2-4 Jahre
SCHAUKEL DAS SCHAF | Nico Sternbaum | Bassermann Verlag | 978-3809439554 | 64 Seiten | Hardcover | 8.99 EUR | 4. März 2019 | 2-4 Jahre
Das freut mich aber ehr, dass Sie diesen Ausweg aus der Versuchung geschafft haben. Ich möchte noch dazusagen, es entsteht ein ganz großes Wohlgefühl beim Vorlesenden und beim zuhörenden Kind. Ein tiefes Verbundensein, dass sich nie mit den elektronischen Medien, CDs zum Geschichten anhören und Anschauen vergleichen lässt. Die Sprachentwicklung und die Bindung des Kindes haben einen sehr großen Gewinn durch solche kleinen „Schlupflöcher“, wie Sie sie gefunden haben. Alles Gute weiterhin! Einen lieben Gruß,von der Gärtnerin mit dem gruenen Daumen
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Vielen Dank für Ihre Nachricht. Ja, ich stimme Ihnen zu. Ich genieße es zwar auch, mit den Großen mal einen Videoabend zu machen, aber es ist nicht so schön wie gemeinsam im Bett noch zu lesen. Ganz liebe Grüße,
Vreni
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Sehr schöner Artikel! Unser Sohn ist jetzt vier und inzwischen lasse ich ihn auch mal aus der Mediathek z.B. die „Lach- und Sachgeschichten“ mit der orangenen Maus ansehen. Habe mich auch lange komplett gegen alles „mit Geflimmer“ gesträubt, aber muss sagen, so eine Kindersendung 1/2h gemeinsam anschauen, dabei lachen und Neues lernen ist auch nicht verkehrt. Und die Bücher sind trotzdem noch im Einsatz!🙂
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Liebe Sarah, Dankeschön ☺️ Ja … ich glaube auch, dass das richtige Maß gefunden werden muss. Und die Kinder müssen ja auch eine gewisse Medienkompetenz bekommen. Die erlangen sie natürlich auch nur durch gemeinsame Nutzung. Aber was man da so im Wartezimmer mitbekommt oder in Restaurants, wo Zweijährige vor‘m Handy geparkt werden, damit die Eltern Ruhe haben, ist mir persönlich zu viel!! Die Sendung mit der Maus geht immer 😁 Und mit vier doch super geeignet ☺️ Ganz liebe Grüße, Vreni
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