Wochenende, Ruhe, Geborgenheit, Zusammensein, Familie… Das alles kann ich riechen, wenn der Kirschkuchen im Ofen ist 😉

Wenn ich ein Koch- oder Backbuch schreiben würde, dann wäre es voll mit persönlichen Geschichten. Denn mit besonderen Gerichten verbinde ich immer auch Erlebnisse. Klar ist Essen ab und an auch bei uns nur schnelle Raubtierfütterung. Aber viel öfter ist es ein Ereignis. Da wird gemeinsam geschnippelt, gekickelt, abgewogen, gekocht, gebacken und vor allem zusammen verspeist. Und genauso ist das bei dem super leckeren Kirschkuchen, den ich euch heute vorstelle.
Als meine Oma Gretel gestorben ist, war ich erst vier Jahre alt. Und trotzdem kann ich mich an ganz viele Dinge noch erinnern. Oma Gretel war genauso wie man sich eine Oma vorstellt: klein, mit grauer Dauerwelle – manchmal hatte sie ein Tuch darüber -, niemals streng zu uns und immer liebenswürdig. Sie hat uns sogar beim Memoryspielen mogeln lassen. Denn wir hatten einen Glastisch, und wenn wir darunter geklettert sind, um nach den Pärchen zu schauen, hat sie so getan, als hätte sie es nicht gesehen. Wie sich das für eine Superoma gehört, hat sie uns natürlich auch mit allen möglichen Leckereien verwöhnt. Zwei Dinge werde ich für immer und ewig mit meiner Oma Gretel verbinden: Klößchensuppe und Kirschkuchen.
Kuchen mit Geschichte
Wenn ich den Kuchen schon nur im Ofen rieche, dann ist es so wie früher. Dieses „Alles-ist-gut-Gefühl“. Kennt ihr das auch? Wochenende, Ruhe, Geborgenheit, Zusammensein, Familie. Das und alles, was ich oben beschrieben habe, kann ich riechen, wenn der Kirschkuchen im Ofen ist 😉 Und nachdem meine Oma dann nicht mehr da war, hat meine Mama die Tradition übernommen, an Familienfesten Kirschkuchen mitzubringen. Und nicht nur das! Denn natürlich lieben alle diesen Kirschkuchen, aber vor allem meine Jungs. Denn ich denke, meine Mama backt nicht nur denselben Kuchen, sondern gibt all das an meine Kinder weiter, was wir an unseren Omas so geliebt haben. Aber da ich ja besonders große Fressdrachen zur Welt gebracht habe, hat meine Mama mich angelernt und nun komme ich aus dem Kirschkuchenbacken nicht mehr raus!! Hätte ich besser mal nicht gelernt 😉
Auch wenn ich meine Erinnerungen nicht mit euch teilen kann, so aber das Rezept. Denn ich habe ohne Scheiß noch nie einen besseren Kirschkuchen gegessen als diesen.
Diese Zutaten braucht ihr für den besten Kirschkuchen ever:
– ca. 210 bis 220 g Mehl
– 1 flacher Teelöffel Backpulver
– 70 g Zucker
– 1 Prise Salz
– 90 g kalte Margarine
– 1 Ei
– ca. 1,5 Gläser Schattenmorellen
Für den Guss braucht ihr:
– 2 leicht gehäufte Esslöffel Zucker
– 1 Ei
– ½ Becher Sahne
– 1 Becher Crème légère

Und so wird der Kirschkuchen richtig lecker:
1. Zuerst mischt ihr Mehl, Backpulver, Zucker und Salz und kippt das ganze als kleinen Vulkan auf die Arbeitsfläche.
2. Und so wie beim Plätzchenbacken drückt ihr nun eine Mulde in die Mitte. Die Margarine wird in Flöckchen an den Rand gesetzt und das Ei in die Mulde geschlagen.
3. Jetzt kommt das Beste für die Kinder: mit den Händen knetet ihr – oder die Kleinen – alles zu einem geschmeidigen Teig. Natürlich kann das auch der Knethaken der Kitchenaid übernehmen, macht aber nicht so viel Spaß 😉 Sollte der Teig etwas zu klebrig sein, könnt ihr einfach noch ein wenig Mehl dazugeben.
4. Als nächstes legt ihr circa ein Drittel des Teigs zur Seite. Den Rest drückt ihr in ein rundes, gefettetes Backblech.
5. Den übrigen Teil rollt ihr nun und legt ihn vorsichtig entlang des Backblechs als Rand aus und schiebt das Ganze in den Kühlschrank.
Tipp: Der Rand wird schön knusprig, wenn er erst noch eine Weile im Kühlschrank verweilt, z.B. über Nacht. Frisch schmeckt der Kuchen ja eh am besten. Das ist aber kein Muss!
6. Jetzt könnt ihr die Schattenmorellen auf dem Boden verteilen, so dass er komplett bedeckt ist.
7. Nun schiebt er den Kuchen für ungefähr 20 bis 25 Minuten bei 160 °C Umluft in den Ofen.
8. Währenddessen könnt ihr den Guss anrühren: einfach Zucker und Ei mit einem Schneebesen verrühren, die Sahne dazu tun und danach die Crème légère unterrühren.
9. Wenn der Rand hellbraun wird, bedeckt ihr die Kirschen einmal mit dem Guss – das ist circa ein Drittel der angerührten Crème.
10. Das Ganze wird dann für ca. 20 Minuten weiter gebacken, bis der Guss etwas fest wird.
11. Nun könnt ihr den Rest der Masse darüber kippen und für weitere 20 Minuten in den Ofen schieben. Nach insgesamt ungefähr einer Stunde ist der Rand schön knusprig und der Guss wirft eventuell leichte Blasen. Perfekt!
12. Den Kuchen abkühlen lassen, kalt zunächst auf einen Tortenretter stürzen und dann wieder zurück auf ein Gitter, damit der Boden komplett auskühlen kann.
Zubereitungszeit: ca. 15 bis 20 Minuten
Backzeit: ca. 60 bis 65 Minuten

Und schon ist der Kirschrahmkuchen fertig 🙂
Grade jetzt im Herbst, kann man den Kuchen auch sehr gut mit Äpfeln backen. Schmeckt fast genauso lecker. Aber nur fast 😉 und wo wir gerade beim Thema sind. Ich liebe ja diese schönen, bunten Herbsttage, an denen wir ganz lange Spaziergänge machen und dann zuhause basteln. Was gibt es da Schöneres, als aus dem Wald mit roten Bäckchen nach Hause zu kommen und vom Duft eines frisch gebackenen Kuchens empfangen zu werden? Nicht viel! Also backen, rausgehen, heimkommen und genießen. Guten Appetit!

Welchen Kuchen mögt ihr besonders gern? Habt ihr auch noch Rezepte von Oma oder Uroma parat? Wer möchte darf gerne auf meinem Blog seinen Lieblingskuchen vorstellen. Einfach eine Mail an vrenitutkund@gmx.de schreiben.
Alles Liebe, eure Vreni
Download Rezept bester Kirschkuchen der Welt
Wer möchte, kann sich hier das Rezept als PDF herunterladen: